Liebe Leser*innen,
eine der häufigsten Fehlsteuerungen des Immunsystems - die Hashimoto- Thyreoditis- ist eine Erkrankung der Schilddrüse, die sich häufig als Krankheitsbild der Schilddrüsen- Unterfunktion manifestiert. Die Betroffenen leiden unter Symptomen wie Müdigkeit, Gedächtnisstörungen, depressiven Verstimmungen, Gereiztheit, Gewichtszunahme, Reizdarmsyndrom, Muskel- und Gelenkbeschwerden, bis hin zu Zyklusstörung bei der Frau, unerfülltem Kinderwunsch sowie der Neigung zu Fehlgeburten. Dies sind nur einige Beispiele wie mannigfaltig sich die Funktionsstörung der Schilddrüse auf die Körpergesundheit auswirken kann. Patienten, die eine Autoimmunerkrankung erleiden wie z.B. die Hashimoto- Thyreoditis, haben eines gemeinsam: Sie leiden mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit an einer Darmdysfunktion, dem sog. Leaky- Gut- Syndrom, bei dem die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut und der tight- junctions stark erhöht sein kann.
Hashimoto- Thyreoditis, Gluten und Leaky- Gut
Weizen besteht aus Gluten und dieses wiederum enthält Gliadin, welches die Fähigkeit besitzt die dichten Verbindungen der Darmwand (tight-junctions) zu zerstören. Diese Verbindungen halten normalerweise die Dünndarmzellen zusammen und verhindern, dass zu große Nahrungsbestandteile über die Darmwand in den Blutkreislauf hindurchsickern können. Öffnet Gliadin diese Verbindungen in zu hohem Maße und kommt der Organismus den Reparaturaufgaben nicht ausreichend nach, wird die Darmwand durchlässig. Man spricht vom sog. Leaky-Gut-Syndrom. Nun können unvollständig verdaute Nahrungsbestandteile und eben auch vermehrt Gliadin in den Blutkreislauf gelangen, wo sie vom Immunsystem als “neue” Feinde erkannt und angegriffen werden können.
Hashimoto- Thyreoditis und Gluten und - die große molekulare Verwechslung
Bei der Hashimoto- Thyroditis handelt es sich um eine entzündliche Autoimmunerkrankung, was bedeutet, dass das Immunsystem körpereigenes Gewebe angreift, in diesem konkreten Beispiel Schilddrüsengewebe bzw. Enzyme der Schilddrüse. Dies ist eine Fehlsteuerung des Immunsystem, denn physiologischerweise dient das Immunsystem dazu uns vor “alten” Feinden wie Bakterien und Viren und Pilzen zu schützen, indem es diese bekämpft. Nun wird aber nicht nur der “neue” Feind -nämlich das Gluten/Gliadin- bekämpft, sondern aufgrund der molekularen Ähnlichkeit des Glutens und der Schilddrüsenzellen-/- enzyme auch köpereigenes Gewebe; eine Autoimmunerkrankung entsteht. Bei manchen Patienten mit einer Hashimoto, steht dann auch immer die Schilddrüse unter Beschuss durch die Bildung von Antikörpern, wenn glutenhaltige Nahrungsmittel verzehrt werden.
Gluten und Labordiagnostik
Leider liefern Bluttest keine validen Ergebnisse, um eine Glutenunverträglichkeit zu diagnostizieren. Lohnenswert ist hingegen eine labortechnische Untersuchung, ob ein Leaky-Gut vorliegt und ob das Gliadin die tight- junctions vermehrt öffnet (Zonulin-Wert). Lesen Sie dazu bitte mehr unter Laboruntersuchungen. Zudem besteht eine deutliche Korrelation zu einer weiteren Auto-Immunerkrankung, der sog. Zöliakie. Um diese auszuschließen können sehr wohl Blutparameter zu ersten Diagnostik herangezogen werden, nämlich die sog. Transglutaminase- AK und die Endomysium- AK. Genetische Untersuchungen sind ebenfalls möglich, dürfen von Heilpraktikern allerdings nicht! durchgeführt werden.
Therapieansätze bei Hashimoto- Thyreoditis
Neben einer gezielten Ernährungsberatung kommen als Therapieansätze eine Darmsanierung in Betracht sowie eine individuelle dezidierte Mikronährstofftherapie zum einen zur Unterstützung der Schilddrüse zum anderen um auf das Immunsystem Einfluß zu nehmen. Aber auch eine Neuraitherapie kann zur Anwendung kommen.
Gerne berate ich Sie zu diesem Krankheitsbild in meiner Praxis am Sachsenring in Köln im Rahmen einer Sitzung der klin. Psycho-Neuro- Immunologie (kPNI) bzw. der funktionellen Medizin. Beide Therapieansätze verfolgen einen ganzheitlichen medizinischen Blickwinkel.
TIPPS:
Hören Sie gerne in den Podcast Calas- Welt- der Podcast- zum Thema Schilddrüse oder lesen Sie Happy Hashimoto, von Frau Dr. Simone Koch, mag- Verlag.