Befund versus Befinden

Liebe Leser:innen,

dieser Blogbei­trag widmet sich dem Thema: Befund versus Befin­den. Angeregt durch den Beitrag von Prof. Volker Busch- Profes­sor für Psych­ia­trie und Psycho­the­ra­pie an der Univer­si­tät Regens­burg- in der Zeitschrift Gehirn und Geist von 8/25.

Wie Herr Prof. Busch völlig zurecht schreibt, mögen Befund und Befin­den zwei verschie­de­ne Wahrhei­ten sein, aber sie haben etwas sehr wichti­ges gemein­sam: sie sind beide echt! Und genau diese Aussa­ge spiegelt meine Praxis­phi­lo­so­phie absolut wieder! 

Denn jedes Symptom ist ein Lösungs­ver­such des Körpers, der verstan­den, anerkannt und ernst­ge­nom­men werden will.

Birgit Schroe­der, Heilprak­ti­ke­rin, Praxis für indivi­du­el­le Diagnos­tik und Thera­pie in Köln

Auch wenn sich die Beschwer­den des Patienten/ der Patien­tin in der sehr technisch orien­tier­ten Medizin nicht darstel­len und damit bewei­sen lassen, sind sie aber dennoch echt. Mit dieser Grund­hal­tung den Patient:innen in der tagtäg­li­chen Praxis zu begeg­nen ist für mich unabding­bar, denn nur so können Patient:in und Therapeut:in ein hochwer­ti­ges, thera­peu­ti­sches Bündnis einge­hen. Und dieses Bündnis wird getra­gen durch Wertschät­zung, Empathie und Verständ­nis für Ihre Lebens­si­tua­ti­on und Ihre Symptome. 

Befund versus Befinden- und die Suche nach bio-psychosozialen Ursachen

Geprägt durch meine Weiter­bil­dung in der klini­schen Psycho- Neuro­lo­ge- Immuno­lo­gie erfolgt eine Diagno­sen­stel­lung u.a. durch folgen­de Aspekte: 

  • der Suche nach biolo­gi­schen Ursachen: hier geht es um Labor­tech­ni­sche Unter­su­chun­gen, deren Inter­pre­ta­ti­on Hinwei­se bezüg­lich der Sympto­me geben können (fakti­sche Basis)
  • der Suche nach psycho-sozia­len Fakto­ren: hier können belas­ten­de Lebens­um­stän­de eine Rolle spielen, aber auch negati­ve Emotio­nen (Angst/ Ohnmacht/ Trauer etc.)

Lesen Sie diesbe­züg­lich gerne auch mehr unter Gesund­heits­coa­ching.

In der Psycho-Neuro-Immuno­lo­gie erfolgt genau nicht! die Trennung von Körper und Geist, sondern es werden Verknüp­fun­gen zwischen einzel­nen Organ­sys­tem herge­stellt, wodurch der Patient/ die Patien­tin im Ganzen gesehen wird und Zusam­men­hän­ge erkannt werden.

Historische Trennung von Körper und Geist: eine differenziertere Sichtweise ist nötig

Die histo­ri­sche Trennung von Körper und Geist wurde geprägt durch den franzö­si­schen Philo­so­phen Descar­tes. Diese Trennung läßt sich durch einen prägnan­ten Satz auf den Patien­ten­all­tag reduzie­ren: Entwe­der sind die Beschwer­den physisch oder psychisch. 

Dr. Volker Busch beschreibt in seinem Artikel in der Zeitschrift Gehirn und Geist ein Unter­su­chungs­er­geb­nis seiner eigenen Arbeitsgruppe: 

“Perso­nen mit Schmerz­er­kran­kun­gen berich­te­ten nach Schlaf­ent­zug von stärke­ren Beschwer­den, obwohl ihre experi­men­tell gemes­se­nen Schmerz­schwel­len unver­än­dert blieben.”

Ein großer Dank geht an dieser Stelle an Prof. Volker Busch, denn wie er schreibt öffne­te die Epoche der Aufklä­rung die Tür für die evidenz­ba­sier­ten Medizin, hinter­ließ aber auch ein falsches Bild von Körper und Geist. 

Zum Wohle des Patienten/ der Patien­tin gilt es diese dualis­ti­sche Eintei­lung aufzubrechen.

Links zu Profes­sor Volker Busch: