Liebe Leser:innen,
in diesem Blogbeitrag geht es im Rahmen der Ernährungsberatung in Köln um das Thema Gluten und sinnvolle weiterführende Diagnostik. Aber bevor wir in das Thema dezidierter einsteigen zuerst einmal die Frage: Was ist eigentlich Gluten?
Gluten ist ein Protein (Eiweiß), welches in bestimmten Getreidesorten wie Weizen, Roggen und Gerste vorkommt. Es besteht hauptsächlich aus zwei Proteinfraktionen: dem Gliadin und dem Glutenin. Diese Proteine sind verantwortlich für die elastischen Eigenschaften von Teig, was ihn dehnbar und formbar macht. Gluten verleiht dem Teig somit seine Elastizität und ermöglicht ihm, Gas zu halten, das während der Gärung durch Hefe produziert wird. Dies ist entscheidend für die Struktur und den Aufgang von Brot und anderen Backwaren. Ohne Gluten würden Brot und Gebäck schlichtweg nicht so schön aufgehen und hätten eine dichtere, weniger luftige Konsistenz. Vorkommen: Gluten findet sich in Getreide wie
- Roggen
- Gerste
- Triticale: eine Kreuzung aus Weizen und Roggen
- Dinkel
- Weizen: einschließlich Sorten wie Hartweizen, Dinkel, Emmer, Einkorn und Kamut.
Ernährungsberatung: Gluten und Zöliakie
Bei der Zöliakie handelt es sich um eine Auto-Immun-Krankheit auf Darmebene, die zu einer Schädigung der Dünndarmschleimhaut führt. Sie läßt sich sehr gut nachweisen durch die Bestimmung von spez. Antikörpern im Blutserum, sog. Anti- Gewebstransglutaminasen, kurz tTG-2.
Zudem lassen sich bei einer Biopsie klassische Gewebeschäden des Dünndarms feststellen, was die Diagnose sehr valide werden läßt. Zwei wichtige Aspekte seien an dieser Stelle angemerkt: zum einen werden bei der Zöliakie sog. Komorbiditäten beobachtet, d.h. eine weitere Autoimmun-Krankheit kann vorliegen. Im genannten Kontext ist dies zum einen die Hashimoto- Thyreoditis und zum anderen der Diabetes mellitis Typ 1. Zum anderen ist wichtig zu erwähnen, dass bei der Erkrankung eine genetische Komponente eine Rolle spielt. Wird also bei einem Elternteil die Diagnose gestellt, sollten die Kinder ebenfalls genau untersucht werden.
Ernährungsberatung
in KÖLN
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Gluten kann auf Darmebene klassische Symptome wie Bauchschmerzen und Verdauungsstörungen verursachen. Lesen Sie gerne mehr hier mehr zum Thema der Darmgesundheit. Allerdings kann Gluten auch viele Symptome außerhalb des Bauchraums zeigen. Hautentzündungen kommen fast ebenso häufig vor wie Kopfschmerzen/ Migräne oder ein vernebeltes Gehirn (sog. Brain Bog). Depressionen, Anämien und Gelenkschmerzen werden ebenfalls beschrieben. Sie ersehen hieran wie wichtig es ist eine ausführliche Ernährungsanamnese zu führen, um erste Indizien zusammen zutragen, ob Gluten der Verursacher der vorliegenden Beschwerden ist. Lesen Sie gerne mehr zu Ihrer Praxis für Ernährungsberatung in Köln hier.
Dem Rätsel der Transglutaminasen auf der Spur
Die Gewebstransglutaminase kommt in verschieden Formen, sog. Isoformen, vor. Eine der Isoformen haben wir gerade beschrieben, die Transglutaminase- 2. Sie ist hochspezifisch für den Darm(tTG-2). Eine weitere Isoform, die sog. TG3 findet man nur in der Haut. Eine dritte Isoform, die Transglutaminase-6 befindet sich im gesamten Zentralnervensystem. Wenn das Immunsystem jetzt Gluten mit dem Nervensystem verwechselt, wird eine Immunreaktion auf TG-6 ausgelöst, die zu einer autoimmunen Zerstörung des Gehirns und des Nervengewebes führt. Konzentrationsstörungen und Brain Fog, Kopfschmerzen und Schwindel, aber auch Restless- Legs sind sehr häufig genannte Symptome in diesem Zusammenhang. Aber auch Korrelationen zu Erkrankungen wie Multiple Sklerose und neuromuskulären Krankheitsbildern werden diskutiert. Der Nachweis von Anti-Tranglutaminase-6 - Antikörpern ist noch relativ jung, so dass der nachfolgende Satz eine wichtige Bedeutung hat: nur weil keine Transglutaminase-2- Antikörper gemessen werden, kann dennoch eine Auto- Immun- Reaktion auf Gluten vorliegen und Symptome ausgelöst werden.
Wenden Sie sich bezüglich einer dezidierten Glutendiagnostik gerne an Ihre Heilpraktiker- Praxis für individuelle Diagnostik und Therapie.
Ernährungsberatung: Gluten und Glutensensitivität
Das Testen auf eine Glutensensitivität ist viel komplexer als die meisten Menschen und Schulmediziner sich das vorstellen. Das liegt daran, dass Menschen auf unterschiedliche Bestandteile des Glutenproteins reagieren können. Am häufigsten wird auf das sog. alpha- Gliadin gestestet und nicht dezidiert ausgewiesen, was aber nur selten vorkommt. Es führt daher klinisch häufig zu falsch negativen Ergebnissen. Ausländische Labore differenzieren hier weiter, ob ggf. eine Reaktion gegen Omega- oder Gamma- Gliadine vorliegen
Labortest auf Gliadin- Antikörper, ohne dezidierte Angabe, um welches Gliadin es sich handelt!
Ernährungsberatung: Glutensensitiviät und deaminiertes Gluten
Weizen wird in der Nahrungsmittelindustrie mit Säure oder Enzymen wasserlöslich gemacht. Diesen Prozess nennt mann Deamidierung. Deaminiertes Gluten läßt sich leichter mit anderen Lebensmittel mischen, allerdings kann es beim Menschen eine starke Immunreaktion auslösen. Antikörper gegen deaminiertes Gluten lassen sich mittlerweile von einigen Laboren, u.a. durch das IMD- Labor Berlin, messen. Viele Patient:innen zeigen beim konventionellen Test gegen Gliadin keine Antikörper, Sie reagieren aber massiv auf deaminiertes Gliadin. Bei einer beeinträchtigten Gehirnfunktion ist eine Untersuchung auf deaminiertes Gliadin unbedingt erforderlich
Lesen Sie hier gerne mehr zum Thema Labordiagnostik.
Zusammenfassend läßt sich sagen, dass die Art der Reaktion auf Gluten u.a. von der jeweiligen genetischen Veranlagung des einzelnen abhängt und diese letztendlich den Typus der Immunantwort bestimmt. Entweder kommt es zu einer Autoimmunreaktion, die auf Darm, Haut oder Gehirnebene stattfinden kann, oder es liegt eine Glutensensitivität vor oder es kommt in seltenen Fällen zur Weizen Allergie.
Was ist aus Gluten geworden?
Nach Prof. Allesando Fasano, einem führenden Forscher auf dem Gebiet des Glutens, er ist der Entdecker des Zonulins, ist die Zahl der nicht erkannten bzw. diagnostizierten Immunreaktionen auf Gluten immens hoch. Hören Sie zum Thema Zonulin gerne in den Podcast Calas Welt- der Podcast Nr.27 und 32.
Aber warum reagieren immer mehr Menschen auf Gluten? Das heutige Gluten ist einfach nicht mehr das, was die Eltern oder Großeltern gegessen haben. Im Laufe der Jahzehnte wurde Gluten in beträchtlichem Maße gekreuzt und umgebaut (deaminiert). Im Gegensatz zu genetischen Veränderungen, bei denen Gene eingebaut oder entfernt werden, wird bei der Kreuzung durch die Kreuzung verschiedener Weizensorten ein neues Protein erzeugt. Das führt gesteigert dazu, dass das Immunsystem in einem höheren Maße auf Gluten reagieren kann.
Nehmen Sie gerne Kontakt auf mit Ihrer Heilpraktiker- Praxis für Ernährungsberatung in Köln, Ihrer Praxis für individuelle Diagnostik und Therapie.
Ihre Heilpraktiker- Praxis
Birgit Schroeder, Master in KPNI
Buchtipps:
- Prof. Dr. Allessio Fasano, Die ganze Wahrheit über Gluten, Südwest- Verlag
- Datis Kharrazian, Was ist bloß mit meinem Gehirn los?, VAK- Verlag