Fallbeispiel Hashimoto: ein langer Weg zur Diagnose

Liebe Leser*innen,

der diesma­li­ge Blogbei­trag ist dem Thema des Hashi­mo­to gewid­met und schil­dert ein Fallbei­spiel, welches so oder ähnlich häufig in Heilprak­ti­ker-Praxen vorstel­lig wird. Das darge­leg­te Fallbei­spiel einer Hashi­mo­to- Patien­tin ist entlehnt aus der aktuel­len Deutschen Heilprak­ti­ker Zeitschrift (DHZ 3.2022) und wurde einge­reicht von Frau Heilprak­ti­ke­rin Stefa­nie Gundacker. Im nun vorge­stell­ten Fall leidet eine junge Frau seit gerau­mer Zeit unter den Haupt- Sympto­men wie Konzen­tra­ti­ons­schwie­rig­kei­ten, reduzier­te Belast­bar­keit und zuneh­men­de Vergess­lich­keit. Die Patien­tin gibt an, dass Sie sich so nicht kennt und irgend­et­was mit ihr nicht stimmt.

Der erste Weg

In der Regel führt der erste Weg zum Hausarzt. Hier erfolg­te zunächst eine Kurzana­mne­se und die Patien­tin wurde für eine Woche krank­ge­schrie­ben mit dem Ratschlag, sich in dieser Zeit zu schonen. Da die Sympto­me sich durch diese Maßnah­me nicht verbes­ser­ten wurde sie erneut vorstel­lig beim Hausarzt. Es erfolg­te eine Labor­un­ter­su­chung mit folgen­den Parame­tern: Leuko­zy­ten, Throm­bo­zy­ten, Erythro­zy­ten, Hämoglo­bin, CRP, Kreati­nin, Biliru­bin, Harnsäu­re und Chole­ste­rin. Beim Bespre­chungs­ter­min erfuhr die Patien­tin, dass alle Werte in Ordnung seien, bis auf das Gesamt­cho­le­ste­rin. Als Ernäh­rungs­emp­feh­lung erhielt sie den Tipp auf Eier und fettrei­che Lebens­mit­tel zu verzich­ten. Eine Erklä­rung für Ihre Sympto­me ergab sich aus der Labor­un­ter­su­chung nicht; zudem verstand die Patien­tin die erhöh­ten Chole­ste­rin-Werte nicht, da sie als Vegane­rin keine Eier verzehr­te und sich Ihres Erach­tens auch nicht fettreich ernährte.

der folgende Weg: Eigenrecherche

Da die Sympto­me sich bei der Patien­tin eher verschlech­ter­ten und sich zuneh­mend ein “Sympto­menstrauß” ausbil­de­te, begann sie zunächst mit einer Eigen­re­cher­che. Zu den bisher genann­ten Auffäl­lig­kei­ten gesell­ten sich inzwi­schen eine Tages­mü­dig­keit, sowie Lustlo­sig­keit, und dies nicht nur auf den Alltag bezogen (sozia­ler Rückzug), sondern auch sexuell. Auch Ihre Haare schie­nen verän­dert, sie fielen vermehrt aus und es wirkte sehr dünn. Zudem beobach­te­te sie eine Verän­de­rung der Augen­brau­en, denn auch hier fielen an den äußeren Rändern vermehrt Haare aus. Ihr Temer­a­tur­emp­fin­den hatte sich verän­dert, in letzter Zeit fröstel­te sie eigent­lich immer. Zu guter Letzt bemerk­te sie eine leich­te Gewichts­zu­nah­me, obwohl sie an Ihren Ernäh­rungs­ge­wohn­hei­ten nichts verän­dert und die Empfeh­lun­gen des Hausarz­tes nicht umgesetzt hatte. Durch Ihre Eigen­re­cher­che kam sie auf folgen­de diffe­ren­ti­al­dia­gnos­ti­sche Aspekte:

  • Burnout
  • depres­si­ve Verstimmung
  • Schild­drü­sen­er­kran­kung
  • Vitamin D- Mangel
  • Vitamin B-12- Mangel
  • Eisen­man­gel­an­ämie
  • Autoim­mun­erkran­kung
  • Leukämie

Der Weg in die Heilpraktiker- Praxis: der Mensch im Mittelpunkt

Nach den bishe­ri­gen Erfah­run­gen war es der Patien­tin nun sehr wichtig jeman­den zu finden, der sich ausrei­chend Zeit für die Anamne­se nimmt, alle wichti­gen Aspekte/ Sympto­me in der Anamne­se erfasst und dann aus ganzheit­li­cher Sicht das Sympto­men­puz­zle zusam­men­setzt. Die körper­li­che Unter­su­chung in der Heilprak­ti­ker- Praxis zeigte keine Auffäl­lig­kei­ten. Die ausführ­li­che Anamne­se erfass­te alle Berei­che, so dass alle Verän­de­run­gen die sich mittler­wei­le angesam­melt hatten, ermit­telt werden konnten. Das Puzzle was sich hieraus zu ergeben schien, ließ sowohl den Verdacht einer Schild­drü­sen­er­kran­kung (Hashi­mo­to- Thyreo­di­tis) aufkom­men, als auch einen Mikro­nähr­stoff­man­gel. Ein weite­res Labor wurde in Auftrag gegeben mit folgen­den Parametern:

  • Schild­drü­sen­wer­te ( TSH, T3, ft3, T4, ft4, Schilddrüsen-Antikörper) 

    123.stockphoto: jarun011

  • Eisen, Trans­fer­rin, Ferritin
  • Folsäu­re
  • Vitamin B12
  • Vitamin D

 

Lesen Sie gerne mehr zur Labor­dia­gnos­tik der Praxis am Sachsen­ring hier und zur Mikro­nähr­stoff­the­ra­pie hier.

Besprechung der Ergebnisse und Therapieplanung

Die Blutergeb­nis­se bestä­tig­ten den Verdacht und zeigten folgen­des Ergeb­nis: deutlich erhöh­te TPO- AK. Dieser Antikör­per zeigt an, dass eine Hashi­mo­to- Erkran­kung vorliegt. Zudem war der Vitamin- D- Wert massiv ernied­rigt. Ein niedri­ger Vitamin- D- Spiegel kann an der Entglei­sung des Immun­sys­tems betei­ligt sein. Bei der Bespre­chung der Ergeb­nis­se in einer Heilprak­ti­ker- Praxis ist es wichtig, sich nicht nur auf die Labor­er­geb­nis­se zu konzen­trie­ren, sondern der Patien­tin nun auch die Funkti­ons­wei­se der Schild­drü­se zu erklä­ren, sowie die Erkran­kung des Hashi­mo­to selbst als auch Zusam­men­hän­ge und mögli­che alter­na­ti­ve Therapieansätze.

So ist die Schild­drü­se für den mensch­li­chen Stoff­wech­sel die wichtigs­te hormon­pro­du­zie­ren­de Drüse und reguliert viele Körper­funk­tio­nen wie Wärme­aus­gleich, Grund­um­satz und Energie­ver­brauch, Herzak­ti­vi­tät, Gehirn­ak­ti­vi­tät, Muskel­kraft, Darmtä­tig­keit und die psychi­sche Verfas­sung. Bei der Hashi­mo­to- Thyreo­di­tis ist die Schild­drü­se chronisch entzün­det, wobei dies einer Autoim­m­un­re­ak­ti­on geschul­det ist. Dies führt häufig dazu, dass die Schild­drü­se nicht mehr genügend Hormo­ne produ­zie­ren kann und sich das Symptom­bild einer Schild­drü­sen­un­ter­funk­ti­on zeigt. Die Schild­drü­se ist ebenso am Abbau von Chole­ste­rin betei­ligt, so dass es bei einer Unter­funk­ti­on zu erhöh­tem Gesamt­cho­le­ste­rin sowie zu erhöh­tem LdL- Chole­ste­rin kommen kann.

In dem darge­stel­len Fall ist es zunächst wichtig, dass ein Endokri­no­l­ge zu Rate gezogen wird, der die Diagno­se absichert und eine entspre­chen­de Behand­lung einlei­ten kann. Dies erfolgt in der Regel durch eine Medika­ti­on mittels Schild­drü­sen- Hormonen.

naturheilkundliche Unterstützung bei Hashimoto- Thyreoditis

Die Hashi­mo­to- Thyreo­di­tis kann in der Heilprak­ti­ker- Praxis natur­heil­kund­lich sehr gut beglei­tet werden. Neben Aspek­ten des Mikro­nähr­stoff­man­gels, ist eine Ernäh­rungs­be­ra­tung elemen­tar (Gluten/ Kasein/ Soja) sowie das Thema Darmge­sund­heit, um nur einige Beispie­le zu nennen.

Wenn Sie Fragen zu dieser Thema­tik haben, nehmen Sie gerne Kontakt mit der Praxis am Sachsen­ring in Köln auf, ich berate Sie gerne oder hören Sie gerne in den aktuel­len Podcast.

Ihre Heilprak­ti­ker - Praxis in Köln

Birgit Schroe­der, Praxis am Sachsenring

Ihre Praxis für funktio­nel­le Medizin, kPNI und Ernährungsberatung

Buch-Tipps:

Schau­en Sie ebenfalls gerne bei den Buchtipps vorbei. Sehr lesens­wert sind hier:

  • Schild­drü­sen­un­ter­funk­ti­on und Hashi­mo­to anders behan­deln von Datis Kharrazian
  • Happy Hashi­mo­to von Dr. Simone Koch
  • Die ganze Wahrheit über Gluten von Prof. Fasano.