Vitamin D3 und Toxizität

Liebe Leser*innen,

die Akade­mie der mensch­li­chen Medizin (AMM) hat einen Artikel veröf­fent­lich zum Thema Vitamin D3 und Toxizi­tät. Diesen möchte ich Ihnen nicht vorent­hal­ten, verwei­se hier aber ausdrück­lich darauf, dass die Redak­ti­on der AMM der Verfas­ser dieses Artikels ist. Als Netzwerk­part­ner unter­stützt die Praxis am Sachsen­ring die AMM seit mehre­ren Jahren.

Vitamin D3 und das Thema der Toxizität

“Ein großes Hinder­nis für eine möglichst flächen­de­cken­de Versor­gung der Bevöl­ke­rung mit ausrei­chend Vitamin D 3 stellen weit verbrei­te­te Desin­for­ma­tio­nen über die Toxizi­tät dar. Dieser Artikel betrach­tet die histo­ri­schen Ursachen, die zu übertrie­be­ner Vorsicht im Umgang mit Vitamin D führten, und vergleicht die Vermu­tun­gen von damals mit den Fakten von heute.

Bevor wir näher auf die Toxizi­tät von Vitamin D einge­hen, ist es vorteil­haft, die durch Unter­su­chun­gen festge­leg­ten Beurtei­lun­gen des Vitamin D-Spiegels zu kennen. Die folgen­de Tabel­le verschafft hierfür einen Überblick anhand umfang­rei­cher, weltweit zusam­men­ge­tra­ge­ner Erkennt­nis­se der Vitamin D-Forschung (Grant & Holick, 2005). Wie aus der Tabel­le 1 hervor­geht, sollte man für einen siche­ren und gesund­heits­för­der­li­chen Umgang in Sachen Vitamin D-Versor­gung, Blutwer­te (25(OH)D) im grün markier­ten Bereich zwischen „Übermaß“ und „relati­vem Mangel“ anpei­len, dass heißt zwischen 32 und 90 ng/ml.”

Tabel­le 1: Vitamin D-Spiegel im Blut und ihre Beurteilung
25 (OH) D Spiegel in ng/ml 25 (OH) D Spiegel in nmol/L Beurtei­lung
< 20 < 50 Absolu­ter Mangel
20 – 32 50 – 80 Relati­ver Mangel
32 – 100 80 – 250 Regel­ge­rech­te Versorgung
54 – 90 135 – 225 Normal in Sonnenländern
> 100 > 250 Übermaß
> 150 > 325 Intoxi­ka­ti­on
Angege­ben ist jeweils der Messbe­reich in ng/ml und nmol/l, da die Ergeb­nis­se verschie­de­ner Labore unter­schied­lich dokumen­tiert werden. Beide Angaben sind korrekt und entspre­chen sich. Es gilt ein (gerun­de­ter) Umrech­nungs­fak­tor 2,5: ng/ml x 2,5 = nmol/l

 

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Historische Ursachen der aktuellen Vitamin D3-Unterversorgung

“Dem zeitge­mä­ßen Einsatz von Vitamin D in indivi­du­ell zugeschnit­te­nen Dosen stehen die derzeit gülti­gen und zugleich veral­te­ten Richt­li­ni­en entge­gen. Ein Haupt­ar­gu­ment der Kriti­ker höherer Vitamin D-Grenz­wer­te lässt sich auf extrem hochdo­sier­te Behand­lun­gen in den 1930er und 1940er Jahre zurück­füh­ren. Damals wurden Arthri­tis, Tuber­ku­lo­se und Asthma mit bis zu 600.000 I.E. behan­delt, was zu klinisch signi­fi­kan­ter Hyper­kalz­ä­mie mit mehre­ren Todes­fäl­len führte.

Da prakti­sche Metho­den zur Messung der verschie­de­nen Formen von Vitamin D im Blut erst in den 1970er Jahren entwi­ckelt wurden, konnten die Blutspie­gel von Vitamin D, die mit dieser Toxizi­tät assozi­iert waren, in den 1930er und 1940er Jahren nie bestimmt werden.

Wegen dieser unerwünsch­ten und kriti­schen Neben­wir­kun­gen fiel die Verwen­dung von Vitamin D für die Behand­lung der oben genann­ten Krank­hei­ten mit derart hohen Dosen aus dem Blick­feld der Medizin und wurde durch viel niedri­ge­re Dosen im Bereich von 400 I.E. ersetzt, von denen bekannt war, dass sie keine Hyper­kalz­ä­mie oder ander­wei­ti­ge Toxizi­tät verur­sa­chen, die aber auf der anderen Seite auch nicht klinisch wirksam bei der Behand­lung von Arthri­tis, Tuber­ku­lo­se oder Asthma waren. Die einem Teelöf­fel von Leber­tran entspre­chen­de gerin­ge Vitamin D-Menge war aller­dings sicher bei der Präven­ti­on von Rachitis.

Vitamin D3: ein Sonnenhormon

Zum Vergleich: In der Haut werden bei optima­len Bedin­gun­gen täglich über inten­si­ve Sonnen­ein­strah­lung bis zu 20.000 – 25.000 I.E. Vitamin D produ­ziert (Hollis, B. W., 2005 & Holick, M. F., 2002).

Aufgrund eines körper­ei­ge­nen Schutz­me­cha­nis­mus sind durch natür­li­che aber ebenso durch künst­li­che UV-Bestrah­lung Vitamin D-Werte, die mehr als 100 ng/ml aufwei­sen, ausge­schlos­sen. Die in der Tabel­le erwähn­ten 150 ng/ml können daher nur durch Supple­men­ta­ti­on von Vitamin D-Präpa­ra­ten in extrem hohen Dosen, aber niemals allei­ne durch UV-B-Strah­lung, also weder durch Sonnen­ba­den noch durch künst­li­che UV-Strah­lung in Solari­en, erreicht werden.”

Vitamin D3: veraltete Grenzwerte sorgen noch immer für Verwirrung

“Bis heute ist die offizi­ell festge­leg­te „gefahr­lo­se Zufuhr“ für Vitamin D auf 4.000 I.E. täglich begrenzt, um eine vermeint­li­che Überdo­sie­rung mit schäd­li­chen Folgen für die Gesund­heit zu verhin­dern. Die wissen­schaft­li­chen Grund­la­gen für den Grenz­wert von 4.000 I.E. stehen jedoch auf recht wackli­gen Beinen und wurden durch fundier­te Unter­su­chun­gen in den letzten Jahren widerlegt.

Anstel­le der 4.000 I.E. werden inzwi­schen 10.000 I.E. als Grenz­wert genannt

(Hathcock, Shao, Vieth & Heaney, 2007).

Dank der großen thera­peu­ti­schen Breite von Vitamin D sind Intoxi­ka­tio­nen jedoch in aller Regel erst jenseits von 40.000 I.E. täglich und regel­mä­ßig über mehre­re Wochen und daraus resul­tie­ren­den Blutspie­geln von > 150 ng/ml zu erwar­ten (Vieth, 2006).

Dem Trend zu höheren Dosie­run­gen von Vitamin D steht die Sorge entge­gen, eine Vergif­tung des Körpers mit Vitamin D

Vitamin D3 und Toxizi­tät : Ihre Mikro­nähr­stoff­the­ra­peu­tin in Köln

auszu­lö­sen. Das wesent­li­che Argument dabei ist der Umstand, dass Vitamin D fettlös­lich ist und nicht über die Nieren ausge­schie­den werden kann. Was dabei überse­hen wird, ist die von der Natur klug einge­rich­te­te Eigen­schaft von Vitamin D, als Prohor­mon nur eine gerin­ge Stoff­wech­sel­wirk­sam­keit zu haben. Erst die aktive Form, die von komple­xen Vorgän­gen gesteu­ert aus Vitamin D entsteht, hat die umfang­rei­chen und inten­si­ven Wirkun­gen. Die Situa­ti­on ist vergleich­bar mit den Schild­drü­sen­hor­mo­nen, bei denen die Gabe von Thyro­xin (das mit dem Vitamin D vergleich­ba­re Prohor­mon) selbst in hohen Dosen kaum eine Stoff­wech­sel­re­ak­ti­on auslöst, während selbst kleine Mengen von Triojod­thy­ro­nin, der aktiven Form des Schild­drü­sen­hor­mons, erheb­li­che Folgen auf den Stoff­wech­sel hat.

Lesen Sie zum freien Vitamin D3 gerne meinen letzten Blogar­ti­kel: Vitamin D3- ein Update

Bereits vor etlichen Jahren wurden daher umfang­rei­che Unter­su­chun­gen bei Patien­ten mit Multi­pler Sklero­se durch­ge­führt, die zeigen konnten, dass selbst 40.000 I.E. Vitamin D täglich über einen länge­ren Zeitraum einge­nom­men zwar zu „astro­no­mi­schen“ Blutspie­geln führen, jedoch nicht zu Kompli­ka­tio­nen im Sinne einer Hyper­kalz­ä­mie (Kimball, Ursell, O’Connor & Vieth, 2007), (Abb. 1 und 2).

Die Unter­su­chun­gen von Ekawa­ru und seinen Kolle­gen aus dem Jahr 2014 illus­trie­ren in einem Regres­si­ons­mo­dell, das aus Aufzeich­nun­gen von über 22.000 Teilneh­mern errech­net wurde, die Dosis-Einnah­me-Wirkung auf den Vitamin D-Spiegel. Eine vorbe­stimm­te täglich zugeführ­te Vitamin D-Dosis wirkte sich, in Abhän­gig­keit vom Körper­ge­wicht, unter­schied­lich auf die Vitamin D-Spiegel der Proban­den aus. Kurzum, wer mehr Kilos auf die Waage bringt, benötigt auch entspre­chend mehr Vitamin D.

Lassen Sie hierzu gerne von Ihrer Praxis am Sachsen­ring mit der Kernkom­pe­tenz der Mikro­nähr­stoff­ther­pie beraten bzw. lassen Sie sich Ihren aktuel­len Vitamin D3- Wert bestim­men. Lesen Sie mehr unter Labor­dia­gnos­tik in Köln.

Fazit

Es besteht also eine hohe Anwen­dungs­si­cher­heit bei der Supple­men­ta­ti­on von Vitamin D.  Die Änderung von Grenz­wer­ten ist aller­dings bekannt­lich ein schwie­ri­ger und langwie­ri­ger Prozess. Er muss dennoch jetzt angesto­ßen werden, um das Ausmaß der weit verbrei­te­ten Vitamin D-Unter­ver­sor­gung baldmög­lichst problem­los und nachhal­tig durch Ergän­zungs­maß­nah­men verrin­gern zu können.

Vitamin D3 und Toxizi­tät: indivi­du­el­le Diagnos­tik in Ihrer Heilprak­ti­ker- Praxis in Köln

Zudem sind bei länger­fris­ti­gen Tages­do­sie­run­gen oberhalb von 4000 I.E. regel­mä­ßi­ge Labor­un­ter­su­chun­gen und eine Rückspra­che mit dem behan­deln­den Arzt dringend zu empfeh­len, um Abwei­chun­gen vom Referenz­be­reich für Vitamin D (60 – 90 ng/ml), Kalzi­um (2,0 – 2,6 mmol/l oder 8,5 – 10,0 mg/dl) und für den Parathor­mon­spie­gel frühzei­tig zu erkennen.

Generell ist zu empfeh­len den Vitamin D-Spiegel mindes­tens einmal jährlich labor­tech­nisch unter­su­chen zu lassen. Dadurch kann die optima­le Höhe einer tägli­chen Supple­men­tie­rung auf der persön­li­chen Ebene sukzes­si­ve optimiert werden. Schau­en Sie in diesem Zusam­men­hang auch gerne auch unter dem Link indivi­du­el­le Diagnostik.

Wenden Sie sich hierzu an Ihre Heilprak­ti­ker-Praxis für indivi­du­el­le Diagnos­tik und Thera­pie mit der Kernkom­pe­tenz der Mikro­nähr­stoff­ana­ly­se und Mikronährstofftherapie.
Ihre Heilprak­ti­ker-Praxis in Köln
Birgit Schroe­der, Master in KPNI
Litera­tur­tipp: