Thema Schilddrüse: TSH gut- alles gut?

In diesem Blogbei­trag: TSH gut- alles gut? widme ich mich nochmals dem so wichti­gen Thema der Schild­drü­se und insbe­son­de­re Ihrem Steue­rungs­hor­mon TSH. Häufig hören Patient:innen nach Labor­ab­klä­rung und poten­ti­el­len Schild­drü­sen­sym­pto­men: Ihr TSH ist gut, also ist alles gut und Ihre Sympto­me kommen nicht von der Schilddrüse.

TSH gut- alles gut? Stimmt das wirklich?

TSH ist ein Hormon, welches über einen Regel­kreis aus der Hirnan­hangs­drü­se ausge­schüt­tet wird und die Schild­drü­se stimu­liert, so dass diese Ihre Schild­drü­sen­hor­mo­ne t4 und t3 produ­ziert. Der TSH - Wert wird als gut angese­hen, wenn er im Referenz­be­reich liegt, der von den entspre­chen­den Laboren errech­net wird und durch­aus variiert. Herr Dr. med. Thomas Peter poste­te vor kurzem eine Anmer­kung eines Labors mit folgen­dem Wortlaut:

Referenz­be­rei­che ermög­li­chen keine schar­fe Trennung zwischen Normal und Krank­heits­zu­stand. Vielmehr sind sie eine Orien­tie­rungs­hil­fe, die einen Hinweis oder Ausschluss einer bestimm­ten Erkran­kung mit einer bestimm­ten Wahrschein­lich­keit ermög­li­chen.
Eine Inter­pre­ta­ti­on von isolier­ten Labor­wer­ten ohne ergän­zen­de körper­li­che Unter­su­chung und weite­re Kennt­nis von Klinik und Anamne­se ist daher prinzi­pi­ell nicht möglich.“

TSH niedrig : Schilddrüse in Ordnung?

Der TSH liegt im unteren bis mittle­ren Bereich des Referenz­be­rei­ches und wird von daher als gut bewer­tet. Ohne weite­re Kennt­nis von Anamne­se und Klinik wird schnell gefol­gert, dass die Sympto­me nicht von der Schild­drü­se kommen können. Lesen Sie an dieser Stelle gerne mehr zum Thema Anamne­se und indivi­du­el­le Diagnos­tik.

TSH gut: Schild­drü­se in Ordnung?

Leider kann diese Aussa­ge nicht eindeu­tig mit ja beant­wor­tet werden. Nach Dr. Datis Kahrra­zi­an werden unter­schied­li­che Typen der Schild­drü­sen­un­ter­funk­ti­on unter­schie­den.
Bei der primä­ren Unter­funk­ti­on führt der Regel­kreis über ft4 und ft3 zu einer Erhöhung von TSH: Hier wird dann die Diagno­se Schild­drü­sen­un­ter­funk­ti­on durch­aus korrekt gestellt.
Herr Dr. Datis Kahrra­zi­an (schau­en Sie gerne auch unter Buchtipps vorbei) beschreibt aber auch u.a. eine sekun­dä­re Unter­funk­ti­on, die z.B. durch eine Neben­nie­ren­schwä­che, durch chroni­sche Entzün­dun­gen oder auch durch eine Toxin bzw. Schwer­me­tall­be­las­tung im Gehirn verur­sacht sein kann. 

Zum Thema Neben­nie­ren­schwä­che lesen Sie gerne mehr unter Stress­me­di­zin in Köln und unter vegeta­ti­ve Stress­dia­gnos­tik.

Dies führt dazu, dass über den Regel­kreis ft4 und ft3 zwar eine Erhöhung der TSH-Produk­ti­on erfol­gen müßte, die Hirnan­hang­drü­se dies aber z.b. aufgrund einer vorlie­gen­den Schwer­me­tall­be­las­tung nicht macht. Im Gegen­teil, der TSH-Wert wird eher niedrig gemes­sen und da laut den Leitli­ni­en häufig „nur“ der TSH- Wert bestimmt wird, wird die sekun­dä­re Schild­drü­sen­un­ter­funk­ti­on nicht richtig diagnostiziert.

Fazit: Die Schild­drü­se kann nur über Klinik, Anamne­se und ein komplet­tes Labor diagnos­ti­ziert werden. Lesen Sie gerne mehr zur Labor­dia­gnos­tik hier.


Fazit: Die Schild­drü­se kann nur über Klinik, Anamne­se und ein komplet­tes Labor diagnos­ti­ziert werden. Diess sollte aus folgen­den Parame­tern bestehen:

  • Dies sollte aus folgen­den Parame­tern bestehen:
  • TSH, ft4, ft3
  • Selen
  • Ferri­tin
  • Jod im 24- h- Sammelurin

TSH niedrig: wie gefährlich ist das?

Auf der anderen Seite gibt es Schilddrüsenpatient:innen, die Schild­drü­sen­hor­mo­ne einneh­men (z.B. natür­li­che Schild­drü­sen­ex­trak­te), was dazu führt, dass das TSH weniger produ­ziert wird. 

Wie gefähr­lich ist nun ein niedri­ger TSH- Wert unter 0,5 oder tiefer und die Gabe von L-Thyroxin?

Hier wird gerade bei Frauen häufig vor einer Osteo­po­ro­se- Gefahr gewarnt. Aus der unter Litera­tur angeführ­ten Review von 2020 ergibt sich keine eindeu­ti­ge, überwie­gen­de Evidenz, dass Schild­drü­sen­hor­mo­ne und ein niedri­ger TSH die Knochen­dich­te verschlech­tern. Es gibt aber sehr wohl Daten, dass eine Schild­drü­sen­un­ter­funk­ti­on sich negativ auf die Knochen­dich­te auswirkt.
Aller­dings stellen Frauen nach den Wechsel­jah­ren eine Risiko­grup­pe dar, wenn diese gleich­zei­tig niedri­ge Östro­gen­wer­te aufwie­sen. Schau­en Sie ebenfalls gerne unter ganzheit­li­cher Frauen­ge­sund­heit vorbei.

Wenn auch Sie ein Anlie­gen bezüg­lich Ihrer Schild­drü­se haben, wenden sie sich gerne an Ihre Heilprak­ti­ker-Praxis für indivi­du­el­le Diagnos­tik und Thera­pie in Köln.

Litera­tur:

  1. Dr. Datis Kharra­zi­an: Schild­drü­sen­un­ter­funk­ti­on und Hashi­mo­to anders behan­deln, VAK-Verlag
  2. Thyro­id Hormo­ne Disea­ses and Osteo­po­ro­sis Alessan­dro P. Delita­la *, Angelo Scute­ri and Carlo Doria, J. Clin. Med. 2020, 9, 1034; doi:10.3390/jcm9041034