Liebe Leser*innen,
zuallererst möchte ich in diesem Blogbeitrag in Bezug auf die Zukunft des Heilpraktikerberufs auf einen großen Erfolg verweisen, der bereits Anfang des Jahres erzielt wurde. Von welchem großen Erfolg spreche ich hier? Anfang des Jahres konnte das MTA- Reformgesetz gestoppt werden, wodurch Heilpraktiker*innen weiterhin Laborleistungen delegieren oder durchführen dürfen. Dies ist ein Erfolg für die gemeinsamen Bemühungen der Heilpraktiker - Berufsverbände, die sich massiv für den Erhalt des Status quo eingesetzt haben. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön dafür.
Laborleistungen sind im Bereich der Medizin ein wichtiges Diagnostikum. Gerade auch für den Berufszweig der Heilpraktiker*innen, denn in der Alternivmedizin werden insbesondere Laborparameter bestimmt, die in der Schulmedizin standardmäßig nicht erhoben werden.
Ich möchte Ihnen hier einige anschauliche Beispiele nennen (siehe auch Labordiagnostik):

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- Wechselwirkungen im Vitamin D- Stoffwechsel
- Arteriosklerose Risikoparameter (oxidiertes LDL, Lipidperoxidation, Homocystein, Lip (a), LpPLA2 etc.)
- Insulinresistenz: HOMA- Index
- Fettsäurestatus
- TH1- Th2- Zytokinstatus
- LTT- Test - Schadstoffe (z.B. Schimmelpilze)
- Profil Schwermetalle
- Micronährstoffprofil
Wenden Sie sich bei Fragen zu den Laboruntersuchungen gerne an Ihre Heilpraktiker-Praxis in Köln, die PRAXIS am SACHSENRING in der Kölner Südstadt.
Der Heilpraktikerberuf steht immer wieder am öffentlichen Pranger – entweder von Seiten der Ärzteverbände, der Politiker oder der Medien. Gefordert wird, dass der Beruf abgeschafft oder novelliert wird. Als Begründung muss immer wieder die Patientensicherheit herhalten. Doch bisher hat niemand der politisch Verantwortlichen je die Heilpraktiker-Patient*innen befragt, wie sie das sehen. Was schätzen sie an uns Heilpraktiker*innen und wie bewerten sie unsere Arbeit? Aktuelle Umfragen liefern hierzu erste Antworten und bestätigen, wie sehr Patient*innen ihren Heilpraktikern vertrauen.
Zukunft des Heilpraktikerberufs: Die Perspektive der Patient*innen
(BDH-Redakteurin Gabriele Müller, hat die Erkenntnisse zusammengestellt und in der Zeitschrift Wirksam veröffentlicht. Sie lesen hier den Orginaltext)
Eine repräsentative Umfrage des Bund Deutscher Heilpraktiker e. V. (BDH) aus dem Jahr 2017 hat ergeben, dass Heilpraktiker*innen hochgerechnet jährlich rund 46 Millionen Patientenkontakte haben. Das heißt konkret, dass jeden Tag deutschlandweit mehr als 128.000 Personen zum Heilpraktiker gehen.
- Wer sind diese Menschen und mit welchen Beschwerden und welcher Motivation wenden sie sich an Heilpraktiker*innen?
- Wie alt sind sie, gibt es geschlechterspezifische
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Unterschiede und gehen sie ausschließlich zu Heilpraktiker*innen, oder sehen sie den Besuch bei Heilpraktiker*innen eher als komplementär zum Arztbesuch?
- Wie schätzen die Patient*innen die Qualität der Arbeit ihrer Heilpraktiker*innen ein und wie zufrieden sind sie damit?
Diese und viele weitere Fragen, sind letztlich nicht ausreichend untersucht. Vor dem Hintergrund, dass der Ruf nach Abschaffung oder zumindest der Veränderung des Berufs periodisch immer wieder laut wird, ist dies verwunderlich. Unverständlich auch, weil der Gesetzgeber ein Gutachten zum Heilpraktikerrecht beauftragt hat, um die Möglichkeiten der Abschaffung und Novellierung zu überprüfen.
In der Diskussion um die Zukunft des Heilpraktikerberufs wird zunehmend deutlich, dass eine wichtige Perspektive komplett fehlt, nämlich die der Patient*innen. Die Diskussionen werden also ohne belastbares Material und ohne Einbeziehung der Betroffenen geführt – die angeblich im Sinne der Patientensicherheit geschützt werden sollen. Dabei bergen die alleinige Sicht auf die Heilpraktiker*innen und die fehlende Berücksichtigung der Position der Patient*innen die Gefahr, dass mögliche Novellierungsansätze des Heilpraktikerberufs die Rechtsposition der Patient*innen schwächt.
Denn eine Weiterentwicklung des Heilpraktikerberufs kann nur erfolgreich sein, wenn die Berufsfreiheit des Einzelnen, die freie Therapiewahl der Patient*innen, der Patientenschutz sowie die Bedarfs- und Bedürfnislage der Patient*innen berücksichtigt werden. Vor diesem Hintergrund ist es erfreulich, dass jüngst neue Umfragen durchgeführt wurden, die den oben genannten Fragen nachgegangen sind.
WER BEZAHLT EIGENTLICH DIE HEILPRAKTIKERLEISTUNGEN?
Laut Statistischem Bundesamt lag der Gesamtumsatz, den Heilpraktiker in Deutschland 2015 umgesetzt haben, bei rund einer Milliarde Euro. Davon tragen Selbstzahler laut der BDH-Umfrage aus dem Jahr 2017 53,2 % der Kosten, was hochgerechnet 531,51 Millionen Euro entspricht.
173,86 Millionen Euro (17,4 %) der Kosten tragen Private Krankenversicherungen, 155,09 Millionen Euro kommen von Zusatzversicherungen (15,5 %) und 139,54 Millionen Euro (14 %) aus der Beihilfe.
Anders als häufig proklamiert, belasten Heilpraktiker das Gesundheitssystem also keineswegs, sondern entlasten es vielmehr, da die Patienten die Kosten mehrheitlich selbst bezahlen. Hinzu kommt, dass bei jährlichen Gesamtgesundheitsausgaben in Deutschland von mehr als 400 Milliarden € Heilpraktikerleistungen überhaupt nur einen verschwindend geringen Prozentsatz der Kosten verursachen.
WELCHE GESUNDHEITLICHEN BESCHWERDEN FÜHREN DIE PATIENT*INNEN ZU HEILPRAKTIKER*INNEN?
Heilpraktikerleistungen werden am häufigsten wegen Beschwerden des Bewegungsapparates, des Verdauungsapparates und der Psyche in Anspruch genommen. Die Umfrage zeigte auch, dass Allergien mit 38,9 % und Kopfschmerzen mit 38,4 % häufige Gründe für den Besuch beim Heilpraktiker sind. Neurologische Beschwerden werden mit 4,1 % eher selten behandelt. Auch die komplementäre Krebsbehandlung ist mit 4,8 % (bzw. 6 % in Sachsen) eher ein Randthema bei den hier befragten Patient*innen.
WARUM SUCHEN PATIENT*iNNEN HEILPRAKTIKER*INNEN AUF?
89,8 % der Befragten 3400 Patienten besuchen ihren Heilpraktiker*innen komplementär. Lediglich 10,2 % der befragten Patienten gehen ausschließlich zu Heilpraktiker*innen, also ohne einen Hausarzt oder Fachärzte zu Rate zu ziehen. Als Gründe, warum sie Heilpraktiker generell aufsuchen, gaben 63 % der sächsischen Patienten an, dies zu tun, weil sie eine sinnvolle Ergänzung zur ärztlichen Behandlung suchen. 54 % erklärten, dass sie sich eine stärkere Suche nach den Ursachen ihrer Erkrankung erhoffen, weitere 54 % gehen zum Heilpraktiker, weil sie die ärztliche Behandlung als unzureichend empfinden. 7 % erklärten, dass sie die Nebenwirkungen der ärztlichen Therapie, z. B. durch Medikamente, zu sehr belasten.
Lesen Sie hier gerne auch den Blogbeitrag zu dem Thema: Arzneimittel als Micronähstoffräuber
KÖNNEN HEILPRAKTIKER*INNEN IHREN PATIENT*INNEN HELFEN?
Die Untersuchung von Bauer in Sachsen bestätigt, dass die Patienten durch die Behandlung ihrer Heilpraktiker überwiegend Linderung erfahren. So antworteten 53 % der Befragten auf die Frage, ob ihr Heilpraktiker ihren Gesundheitszustand gebessert habe, mit »die Aussage trifft voll und ganz zu«. Die Aussage, dass die Methoden des Heilpraktikers sie sogar geheilt habe, beantworteten 59 % der befragten Patienten mit »trifft eher zu«. 13 % stimmten ihr voll und ganz zu, 25 % fanden, dass die Aussage eher nicht zutrifft.
QUALITÄT DER ARBEIT DER HEILPRAKTIKER*INNEN AUS DER PERSPEKTIVE DER BEFRAGTEN PATIENT*INNEN
Die BDH-Umfrage untersuchte auch den Stellenwert und die Qualität der Arbeit der Heilpraktiker*innen aus der Perspektive der befragten Patient*innen. Dabei kam zum Ausdruck, dass die große Mehrheit der Umfrageteilnehmer ihre Behandler*innen als sehr empathisch (87,2 %) und sehr vertrauenswürdig (90,0 %) erlebt. Schlechter als mit gut schnitt kaum eine Behandler*in ab.
Auch die erlebte Sorgfalt und Kompetenz der behandelnden Heilpraktiker wurde beleuchtet. Dabei wurden vier Kompetenzfelder unterschieden, und zwar die Sorgfalt und Kompetenz bei der Fallaufnahme (Anamnese), bei der körperlichen Untersuchung (sofern relevant), bei der Diagnose/Differenzialdiagnose und bei der Psychoedukation, also der Erklärung physiologischer und gesundheitlicher Zusammenhänge.

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In allen vier Kompetenzfeldern schnitt die Mehrzahl der Behandler*innen mit einem sehr gut ab. Beispielsweise wird die Sorgfalt und Kompetenz bei der Fallaufnahme (Anamnese) von 86,1 % der befragten Patienten mit sehr gut bewertet. Schlechter als mit gut schnitt wiederum kaum eine Behandler*in ab. In allen Diskussionen um den Heilpraktikerberuf wird argumentiert, dass der Erfolg der Heilpraktiker*innen darauf beruhe, dass sie sich mehr Zeit für ihre Patient*innen nehmen können als Ärzte. Die vom BDH befragten Patienten bestätigen diesen Aspekt. 81,1 % geben an, dass sich ihre Behandler*innen angemessen viel Zeit nehmen. Darüber hinaus finden sie, dass sie in der Atmosphäre der Praxis entspannen können (85,0 %) und sich in der Praxis wohl fühlen (86,4 %).
Die in Sachsen befragten Patienten bestätigten ebenfalls zu 89 %, dass sich ihre Heilpraktikerìinen ausreichend viel Zeit für sie nehmen. Dies attestierten die dort Befragten im Vergleich nur 18 % der sie behandelnden Ärzte.
FAZIT
Die hier vorgestellten Umfragen liefern Hinweise, dass Patient*innen ihren Heilpraktiker*innen vertrauen und sie schätzen. Die Befragten bewerten den Therapieerfolg mehrheitlich positiv, fühlen sich in den Praxen sicher und gut aufgehoben.
Wünschenswert wären weitere, groß angelegte repräsentative Untersuchungen, die die Sicht der Patient*innen auf Heilpraktiker*innen und Heilpraktikerleistungen auch im Vergleich mit anderen medizinischen Berufsgruppen wie Ärzt*innenund Heilmittelerbringern erforscht. Erst dann kann eine Diskussion über die Zukunft des Heilpraktikerberufs faktenbasiert geführt werden.
Ihre Heilpraktiker- Praxis (Praxis für klinische Psycho- Neuro-Immunologie)
Birgit Schroeder, Master in KPNI
LITERATUR:
1. BDH (Hrsg.): Repräsentative Umfrage: In Deutschland gehen 128.000 Menschen zum Heilpraktiker. Deutsche
Heilpraktiker Zeitschrift 2017; 8: 76–77
2. Werthebach M et al. Ergebnisse der BDH-Umfrage zu Stellenwert und Qualität der Arbeit von Heilpraktikern.
Deutsche Heilpraktiker Zeitschrift 2021;
3: 81–83
3.Verband Unabhängiger Heilpraktiker e. V. (VUH e. V.) und des Verband Freier Psychotherapeuten, Heilpraktiker für
Psychotherapie und Psychologischer Berater e.V (Hrsg.) Online Umfrage 2017.
https://www.vfp.de/no-jos/aus_news-letter/fakten_und_zahlen_zum_heil-praktikerberuf_07.pdf
4. Bauer F. Der Heilpraktiker – ein tragfähiges Zukunftsmodell für die Gesundheitsversorgung? Berlin: Logos Verlag, 2020
5. Krug K: Complementary and alternative medicine (CAM) as part of primary health care in Germany-comparison of
patients consulting general practitioners and CAM practitioners: A crosssectional study: BMC Complementary
and Alternative Medicine 2016; 16(1):
DOI:10.1186/s12906-016-1402-8
6.Symposium 2020 der Hochschule Fresenius: »Fühlst Du Dich gut behandelt?«
https://www.hs-fresenius.de/symposium-therapiewissenschaften/ ◆