Ein Plädoyer für die natürliche Geburt
Das Plädoyer ist der Entwicklung der letzten Jahre geschuldet, denn mittlerweile kommt in Deutschland fast jedes 3. Kind per Kaiserschnitt auf die Welt, in Prozentzahlen waren dies 2010 31,9 % der Geburten. Die Größenordnung wird noch deutlicher, wenn man die Vergleichszahlen aus dem Jahre 2000 heranzieht. Damals lag der Prozentsatz noch bei 21,5 %, wobei herbei berücksichtigt werden muss, dass die Geburtenrate in besagtem Zeitraum um 12% gesunken ist. Natürlich steht hinter diesen Zahlen auch häufig eine ärztliche Indikationen, aber zunehmend wird der natürliche Geburtsvorgang von den werdenden Eltern als Risiko begriffen. Dieses Risiko möchte man durch die Entscheidung für einen Kaiserschnitt minimieren. Für viele Ärzte, Wissenschaftler und Naturheilpraktiker ist das eine alarmierende Entwicklung.
Darm und Immunsystem – wie hängt das zusammen?
Unser Immunsystem liegt zu 80% im Darm. Einen wesentlichen Anteil an unserer Immunkompetenz haben die sog. Darmbakterien (Dormflora), auch das Microbiom genannt. Beim Foetus ist der Darm zunächst steril, deshalb ist die physiologische Entwicklung des Säuglings, insbesondere was seine immunologischen und stoffwechselbedingten Fähigkeiten betrifft, abhängig von Bakterien die sich im Darm ansiedeln. Sie prägen und zeichnen das sog. Darmimmunsystem aus.
Die Kolonisation mit physiologischen Darmbakterien beginnt beim Foetus vor allen Dingen durch und bei der vaginalen Geburt. Der Säugling verschluckt beim Geburtsvorgang Fruchtwasser, durchaus auch abgehenden Stuhl der Mutter und nimmt ihre Vaginalsekrete auf. So besiedelt das Neugeborene seinen vordem sterilen Darm mit seinem individuellem Microbiom, welches geprägt ist durch die microbiollen Leitkulturen der Mutter. Kaiserschnittkindern entgeht an dieser Stelle die wertvolle frühkindliche Programmierung des Darmimmunsystems. Der oben beschriebene Vorgang der Erstbesiedelung ist jedoch mit der natürlichen Geburt noch nicht abgeschlossen, sondern erfährt und bedarf der Fortsetzung durch das Stillen und dem Hautkontakt zur Mutter. Diese frühe bakterielle Interaktion zwischen Mutter und Säugling ist entscheidend für eine gesunde immunologische und metabolische Entwicklung des Neugeborenen. Im Fachjargon spricht man hier von der bereits erwähnten Programmierung. Sie hat einen langfristigen Einfluss auf die Magen- Darm- Gesundheit, auf die Nicht- Entwicklung von Allergien, Autoimmunerkrankungen und Stoffwechselkrankheiten.
Gerne berate ich Sie hierzu ausführlich in meiner Praxis am Sachsenring in Köln unter den Gesichtspunkten der klinischen Psycho- Neuro- Immunologie (kPNI).