Vitamin D3: Wirkung, Sicherheit, Toxizität und mehr

Liebe Inter­es­sen­tIn­nen,

passend zur Jahres­zeit möchte ich Ihnen in diesem Blogbei­trag weite­re Fakten zu dem Thema Vitamin D3 liefern. Zu aller­erst: Vitamin D3 ist kein Vitamin, sondern eigent­lich ein Hormon, welches aus der Vorstu­fe Chole­ste­rin synthe­ti­siert wird.
Wenn ultra­vio­let­ten Strah­lung (UV-B) aus Sonnen­licht auf die Haut trifft, kann diese aus einem Chole­ste­rin­me­ta­boli­ten (7-Dehydro­cho­le­ste­rin) Provit­amin D bilden, aus dem dann Chole­cal­ci­fe­rol (Vitamin D3) metabo­li­siert wird.

Vitamin D3- Produktion

Trifft genügend UV-B-Strah­lung (als Bestand­teil des Sonnen­lichts) auf die Haut, bildet der Körper ein Vielfa­ches der Menge, die mit der Nahrung aufge­nom­men werden kann. Jedoch hat alles, was einen Einfluss auf die Menge der in die Haut eindrin­gen­den UV-B-Strah­lung ausübt, auch Auswir­kun­gen auf die Produk­ti­on von Vitamin D in der Haut und damit auf den Vitamin-D-Status.
Hierzu zählen die Stärke des Sonnen­lichts (die mindes­tens einem Wert von 3 entspre­chen muss), der Zustand der Haut und die Fläche , die dem Sonnen­licht ausge­setzt wird. Auch die indivi­du­el­len Verhal­tens­wei­sen gegen­über Sonnen­licht haben Einfluß.
So kann die Haut beispiels­wei­se kein Vitamin D bilden, wenn sie mit Sonnen­creme mit einem Licht­schutz­fak­tor ab 15 einge­rie­ben wurde.

Winter­son­ne produ­ziert nicht genügend Vitamin D3 in unserem Organismus

 

Vitamin D3- Produktion und Cholesterin

Die Wechsel­wir­kung von Chole­ste­rin und Vitamin D3 läßt sich auch in der Labor­dia­gnos­tik ersehen: da z.B. bei der europäi­schen Bevöl­ke­rung durch die vermehr­te Sonnen­ein­wir­kung der durch­schnitt­li­che Vitamin D Wert im Sommer höher und im Winter niedri­ger ist, stellen sich im Gegen­satz dazu die durch­schnitt­li­chen Chole­ste­rin­wer­te im Sommer eher niedri­ger und im Winter eher höher dar. Das bedeu­tet: je höher das Vitamin D, desto niedri­ger mögli­cher­wei­se das Chole­ste­rin (und umgekehrt).

Kann man Vitamin D3 essen?

Vitamin D2, Ergocal­ci­fe­rol, ist von Natur aus in pflanz­li­chen Nahrungs­mit­teln, Pilzen, Hefen und Käse enthal­ten. Vitamin D3, Chole­cal­ci­fe­rol, kommt in Nahrungs­mit­teln tieri­schen Ursprungs vor, wie zum Beispiel fettrei­chem Fisch, Leber­tran und Eiern. Es weist die gleiche Form auf wie das Chole­cal­ci­fe­rol, das in der Haut durch die Einwir­kung von ultra­vio­let­ter Strah­lung entsteht.
Vitamin D3 bewirkt eine effizi­en­te­re Steige­rung des Vitamin-D-Status als D2.

Calcidiol und Calcitriol- was hat es damit auf sich?

Nach seiner Synthe­se in der Haut wird das Chole­cal­ci­fe­rol (D3) an das sogenann­te Vitamin-D-Bindungs­pro­te­in gekop­pelt und mit dem Blut zur Leber trans­por­tiert. Vitamin D2 und D3 aus der Nahrung werden nach der Einnah­me haupt­säch­lich durch Chylo­mic­ro­nen (Lipopro­te­ine) trans­por­tiert und gelan­gen über das Lymph­sys­tem in die Leber. Die Leber ist der wichtigs­te Speicher­ort für Chole­cal­ci­fe­rol und Ergocal­ci­fe­rol, aber auch im Fett- und Muskel­ge­we­be findet Speiche­rung statt. Bevor Vitamin D seine physio­lo­gi­sche Funkti­on erfül­len kann, muss es zunächst aktiviert werden. Diese Aktivie­rung erfolgt in zwei Schrit­ten (zwei Hydroxylierungsreaktionen):

Schritt 1: Bildung von Calcidiol
Beson­ders in der Leber, aber auch in einer Reihe anderer Körper­ge­we­be, werden die Vitami­ne D2 und D3 an Positi­on 25 hydro­xy­liert. Hierbei entsteht Calci­di­ol (25-Hydro­xy-Vitamin-D). Calci­di­ol hat an sich nur eine gerin­ge biolo­gi­sche Aktivi­tät, da diese Form von Vitamin D aber im Blutkreis­lauf vorherrscht, wird Calci­di­ol oft als Indika­tor zur Bestim­mung des Vitamin-D-Status verwen­det (Volmer, 2015); Willett, 2013).

Schritt 2: Bildung von Calcitriol
Als nächs­tes wird das Calci­di­ol zu den Nieren trans­por­tiert, in denen ein weite­rer Hydro­xy­lie­rungs­schritt statt­fin­det, in dessen Verlauf das aktive Hormon Calci­tri­ol (1α,25-Dihydroxycholecalciferol) gebil­det wird. Die Bildung von Calci­tri­ol wird durch das Parathor­mon und niedri­ge Blutphos­phor­spie­gel angeregt. Der hier beschrie­be­ne zweite Schritt findet vor allem in den Nieren, aber auch in der Haut, der Neben­schild­drü­se, der Brust, dem Dickdarm, der Prosta­ta sowie in Immun­sys­tem- und Knochen­zel­len statt (Bikle, 2014).

Was bewirkt Vitamin D eigentlich?

Vitamin D-Rezep­to­ren finden sich in fast allen Körper­ge­we­ben, was auf die enorme Bedeu­tung für die Gesund­heit hinweist. Allge­mein bekannt ist die Bedeu­tung für den Einbau von Calci­um in unseren Knochen (Vermei­dung von Osteo­po­ro­se). Sehr wichtig ist das Sonnen­vit­amin auch für die allge­mei­ne Leistungs­fä­hig­keit und das Immun­sys­tem. Mittler­wei­le ist Vitamin D auch in der Präven­ti­on von Herz-Kreis­lauf­erkran­kun­gen sehr bekannt. Wissen­schaft­lich sind mittler­wei­le über 1.000 Gene identi­fi­ziert, die für die richti­ge Funkti­on ausrei­chend Vitamin D benötigen.

Wieviel Vitamin D3 braucht der Mensch?

Die Versor­gung ist ausrei­chend, wenn der Blutspie­gel zwischen 80-100 nmol/l beträgt. Eine Labor­be­stim­mung bzw. ein Bluttest geben zuver­läs­sig Auskunft über den aktuel­len Wert. Um den optima­len Wert zu errei­chen, brauchen die meisten Menschen in den Winter­mo­na­ten täglich 2.000-6.000 IE Vitamin D3 (60 i.E. pro Kilogramm/ Körper­ge­wicht) als Nahrungs­er­gän­zung. Wichtig ist in diesem Kontext aber auch die Bestim­mung des aktiven Vitamin D (Calci­tri­ol) 48- 192 pmol/l, und die Einord­nung der Vitamin D- Ratio, die kleiner als 1 sein sollte.

Vitamin D3 und Toxizität

Auch länge­re, übermä­ßi­ge Exposi­ti­on gegen­über Sonnen­licht verur­sacht keine Vitamin-D-Toxizi­tät. Dies ist auf die sogenann­te Photo­de­gra­da­ti­on zurück­zu­füh­ren: Bei Vitamin-D-Sätti­gung werden andere Metaboli­ten synthe­ti­siert und somit kein Vitamin D mehr im Fettge­we­be gespei­chert (Webb, 1989, Abboud, 2017, Holick, 2002).
Zudem kommt es durch die zuneh­men­de Pigmen­tie­rung der Haut zu einem natür­li­chen Schutz vor zu viel Vitamin D3 durch Sonnenlicht.

Es ist zwar möglich, toxische Mengen an Vitamin D aus Supple­men­ten aufzu­neh­men, jedoch nur bei extrem hohen Dosie­run­gen. Vitamin D beginnt erst bei einem Serum­spie­gel von 250 nmol Calci­di­ol pro Liter oder darüber toxische Wirkun­gen zu zeigen (Vieth, 1999; Heaney, 2005). Solche Werte können nur bei einer sehr langfris­ti­gen Einnah­me von mehr als 250 Mikro­gramm Vitamin D pro Tag erreicht werden (Heaney, 2005).

In frei verkäuf­li­chen Supple­men­ten ist die zuläs­si­ge Menge an Vitamin D gesetz­lich auf maximal 75 Mikro­gramm pro Tag begrenzt, das entspricht einer Menge von sog. 3000 i.E.

Vitamin D3- Defizienz

In einer wissen­schaft­li­chen Aktua­li­sie­rung von Adams und Hewison (2010) wird auf orale Dosen von 1.250 Mikro­gramm pro Woche bei Erwach­se­nen über 6 bis 12 Wochen verwie­sen. Manche Menschen benöti­gen für einen optima­len Vitamin-D-Status jedoch höhere Dosen, die über einen länge­ren Zeitraum hin einge­nom­men werden. Diese hohen Dosen sind nur zur gelegent­li­chen Anwen­dung geeig­net und sollten nur über kurze Zeiträu­me unter ärztli­cher Aufsicht einge­setzt werden. Bei länge­rer und hochdo­sier­ter Einnah­me von Vitamin D wird vor Toxizi­tät gewarnt. Darum werden Höchst­do­sen angegeben.

Nebenwirkungen

Im Allge­mei­nen wird Vitamin D in den meisten Dosie­run­gen gut vertra­gen. Aller­dings kann eine langfris­ti­ge Einnah­me sehr hoher Dosen von Vitamin D zu einer Intoxi­ka­ti­on durch Vitamin D führen. Zu den Sympto­men zählen Hyper­cal­cä­mie, Azoämie (erhöh­te Konzen­tra­tio­nen stick­stoff­hal­ti­ger Verbin­dun­gen im Blut) und Blutar­mut (Koutkia, 2001).

Laborbestimmungen:

Sie können gerne einen unkom­pli­zier­ten kurzfris­ti­gen Termin zur Blutab­nah­me verein­ba­ren und sich Gewiss­heit über Ihre Vitamin D Versor­gung verschaf­fen. Ebenso unter­su­che ich auch spez. Calci­tri­ol und Calci­di­ol, als auch Parathor­mon und Calci­um­spie­gel, sowie die Versor­gung von Vitamin K1 und K2.

Lesen Sie im nächs­ten Blog gerne mehr zu den K- Vitaminen.

Bei weite­ren Fragen zum Thema berate ich Sie gerne in meiner Praxis für Ernäh­rungs­be­ra­tung, kPNI und Gesund­heits­coa­ching in Köln. Rufen Sie an unter 0221-20437755 pder schrei­ben mir eine e -mail an. mail@praxisamsachsenring.de

Herzlichst

Ihre Birgit Schroeder

Litera­tur:

Abboud, M. et al., Sunlight exposure is just one of the factors which influence vitamin D status. Photo- chemi­cal & Photo­bio­lo­gi­cal Scien­ces, 2017, 16(3), 302–313. https://doi.org/10.1039/ C6PP00329J

Adams, J. S., & Hewison, M., Update in Vitamin D. The Journal of Clini­cal Endocri­no­lo­gy & Metabo­lism, 2010, 95(2), 471–478. https://doi.org/10.1210/ jc.2009-1773

Holick, M. F., Sunlight and vitamin D: Both good for cardio­vas­cu­lar health. Journal of General Inter­nal Medici­ne, 2002, 17(9), 733–735. https://doi.org/10.1046/ j.1525-1497.2002.20731.