Liebe Leser*innen,
die aktuelle Saison für Zecken hat längst begonnen uns so widmet sich dieser Blog der Borreliose. Des einen Freud ist des anderen Leid. In der Corona- Krise haben wir das wunderbar trockene, warme Wetter vielleicht sehr genossen und haben für uns die Natur und den Wald wieder neu entdeckt.
Die Temperaturen und die Trockenheit setzen dem Wald aber hart zu und der ein oder andere Schädling fühlt sich um so wohler. Das rote Kreuz warnt vor erhöhter Zeckengefahr im Sommer, v.a. auch weil sie sich wegen des sehr milden Winters bereits früh vermehren konnten.
Borreliose- die unterschätzte Krankheit
Die Borreliose zählt zu den am häufigsten durch Zecken übertragenen Infektionskrankheiten der nördlichen Halbkugel. Aber nicht alle Zecken enthalten Borrelien. Es kommt nach dem Stich einer infizierten Zecke lediglich in ca. 10 - 20 % zu einer Infektion.
Ein hohes Übertragungsrisiko besteht, wenn die Zecke lange Blut gesaugt hat
(> 24 Stunden) und der Zeckenstich in einer Region mit hoher Borreliose-Inzidenz erfolgte. Entfernen Sie eine Zecke nach Erkennung deshalb möglichst rasch und zwar so, dass sie möglichst nicht unter Stress gerät. Denn durch Stress werden möglicherweise mehr Borrelien mit dem Speichel in das Blut abgegeben.
Verdacht auf Borreliose
Borrelien-Infektionen können asymptomatisch (Erregerelimination = Spontanheilung) oder symptomatisch (Borreliose) verlaufen. Bei symptomatischen Infektionen kommt es in ca. 70 - 80 % der Fälle innerhalb von 14 bis zu 30 Tagen nach dem Zeckenstich zu einer lokalisierten Hautrötung an der Stichstelle, der sog. Wanderröte (Erythema migrans), oft begleitet von lokalem Juckreiz und Brennen. Zecken suchen sich gerne weiches Gewebe, welches in Hautfalten zu finden ist wie der Leiste, der Kniekehle und der Axilla. Oft wird das Erythema migrans von einer grippeähnlichen Allgemein-symptomatik begleitet.
Therapie und Symptome der Borreliose
Die Behandlung einer Borreliose muß mit einer Antibiotikum- Therapie erfolgen, um die Keime zu eliminieren. In der Regel erfolgt dies mit Doxycyclin solange bis die Wanderröte vollständig abgeklungen ist. Erfolgt die Therapie nicht rechtzeitig genug, können Borellien sich ausbreiten. Man spricht dann von einer frühen disseminierte Borreliose.
Je nachdem welcher Errger uns erreicht hat können verschiedene Symptome auftreten.
• Borrelia burgdorferi sensu stricto - hauptsächlich bei Arthritis
• Borrelia garinii - oft bei Manifestationen im Bereich des Nervensystems
• Borrelia afzelii - besonders bei späten Hautmanifestationen
weitere Symptome können sein:
• Müdigkeit bzw. Depressivität
• Erschöpfung
• teilweise Fieber
• Muskelschmerzen
• Schwindel
• Magen-Darm-Beschwerden
Nicht selten werden die Symptome mit den verschiedensten Ursachen in Verbindung gebracht und eben nicht mit einer Borrelien- Infektion.
Borrelien und die Challenge für unser Immunsystem
Borrelien zählen zur Gruppe der sogenannten Spirochäten. Hierbei handelt es sich um schraubenförmige Bakterien, die sich durch ihre Form sehr schnell bewegen können. Dies hat zur Folge, dass unser Immunsystem zur Bekämpfung der Borrelien vor eine Herausforderung gestellt wird: denn Borrelien sind um ein vielfaches schneller als unsere Immunzellen. Zudem haben Borrelien auf ihrer Oberfläche nicht die typischen Erkennungsmuster, mit denen unser Immunsystem normalerweise sehr erfolgreich körperfremdes Material entdeckt.
FAZIT: Es ist für unser Immunsystem nicht einfach, Borrelien zu erkennen und zu eliminieren.
Provoziert durch diese Herausforderung greift unser Immunsystem das von Borrelien durchstreifte Gebiet mitunter selbst an, wodurch die unterschiedlichen Symptome zu erklären sind.
Nicht jeder ist gleich betroffen - Ernährung und Bewegung hilft
Bei einem ganzheitlichen Therapieansatz geht es neben der Eliminierung des Erregers auch darum, die Lebensbedingungen des Bakteriums zu verschlechtern, solange er sich in unserem Organismus aufhält.
So brauchen Borrelien für ihre schraubenförmige Fortbewegung reichlich Mangan. Zink hat gegenüber Mangan eine viel höhere Bindungsaffinität an den für die Bewegung nötigen Flagellen der Borrelien. Eine Behandlung mit Zink kann also die Bewegungsfähigkeit und somit die Virulenz dieser Bakterien reduzieren.
Ebenso können Algensorten wie Chlorella und Spirulina das Leben des Errgers erschweren. Lactoferrin ist sogar toxisch für den Errger und sollte bei einem ganzheitlichen Therapieansatz auf jeden Fall zur Anwendung kommen. Ebenso ist eine ausreichende Vitamin- D- Versorgung von entscheidender Bedeutung.
Zudem hat sich eine ketogene Ernährungsweise über mehrere Wochen als überaus vorteilhaft erwiesen. Hierdurch wird die eigene Immunabwehr gestärkt und günstige Lebensbedingungen (z.B. Zucker) für Borrelien vermindert.
Risikofaktoren
Bestimmte Risikofaktoren machen den Organismus empfindlicher für die Erkrankung der Lyme- Borreliose. Hierzu zählen Ernährungsfehler mit hohem Zuckerkonsum (auch Übergewicht), chron. Entzündungen und v.a. Vitamin D- Mangel. Lesen Sie hierzu auch gerne meine weiteren Blogbeiträge zum Thema Vitamin D.
chron. Borreliose und Post- Lyme- Syndrom
Um eine Borreliose bzw. Spätfolgen (wie oben genannt) zu vermeiden, ist neben den beschriebenen Maßnahmen eines vor allen Dingen entscheidend:
- Vermeiden Sie wenn möglich feuchte Waldgebiete.
- Tragen Sie beim Wandern lange, helle Hosen (Zecke ist besser sichtbar).
- Suchen Sie nach einer Wanderung die Hosenbeine ab, auch Kniekehlen, Leisten, Axilla.
- Beim entfernen einer festsitzenden Zecke möglichst wenig Stress auf das Tier einwirken lassen.
- Suchen Sie beim auftreten einer Wanderröte umgehend einen Arzt auf, desgleichen bei Fieber.
Ihre Praxis am Sachsenring, Praxis für kPNI
Birgit Schroeder, Master in KPNI
Literatur:
Lyme Questionnaire: Horowitz Lyme-MSIDS Citera International Journal of General Medicine 2017: 10 249 -273
Meade, P.S. Epidemiology of lyme disease Infect. Dis Clin. North Am. 29187-210, 2015
Tracy KE and Baumgart M (2017),Borrelia Burghdorfi manipulate inmate and adaptive immunity to establish persistance in rodent reservoir hosts. Front Immunol. 8.116