Liebe Leser*innen,
warum wird der Organismus überhaupt Insulinresistent? Die lapidare Antwort lautet: weil er es kann. Das ist zuerst einmal eine unbefriedigende Antwort. Aber wenn der Körper es kann, muß es in der Evolution eine wichtige nützliche Strategie gewesen sein....
Physiologisch tritt eine Insulinresistenz z.B. während einer Schwangerschaft auf oder sie wird im Rahmen eines grippalen Infektes - einer Entzündung- ausgelöst.
Was ist das Ziel einer solchen Insulinresistenz?
Bleiben wir beim Beispiel des grippalen Infektes: Bei einem Infekt wird durch Botenstoffe, die das
aktive Immunsystem ausschüttet, die Muskulatur insulinresistent geschaltet. Wir erkennen dies daran, dass wir z.B. keine Lust mehr auf Bewegung verspüren oder uns mitunter sogar das Treppensteigen schwerfällt. Wonach wir uns sehnen, ist uns nicht zu bewegen. Das spart Energie und genau das ist das Ziel einer physiolgischen Insulinresistenz. Denn jetzt kann das Immunsystem die zur Verfügung stehende Energie für sich alleine in Anspruch nehmen. In der Fachliteratur wurde hier der Begriff des “selfish- immunsystem” geprägt: das selbstsüchtige Immunsystem. Fazit: Eine Insulinresistenz wird vom Immunsystem genutzt zur einseitigen Energieverteilung im Körper!
Insulinresistenz und silent inflammation
Was aber, wenn der Organismus nur weil er es kann eine Insulinresistenz auf Muskelebene auslöst, diese aber gar nicht „ gewollt“ ist. Dies kann z.B. passieren, wenn der Organismus nicht wie bei einer Grippe mit einem sehr deutlichen Entzündung reagiert (hot inflammation), sondern mit einer sog. silent inflammation (cold inflammation). Hier ist das Immunsystem ebenfalls aktiv, aber eben nicht so deutlich, so dass typische Krankheitssymptome meist fehlen. Die Auswirkungen, nämlich z.B. eine Insulinresistenz, sind aber die gleichen.
Ursachen einer silent inflammation: Mund- und Darmgesundheit
Die häufigste Ursache dieser stillen Entzündungen im Körper sind sog. Barrierefunktionsstörungen. Eine wesentliche Barriere bildet unser Darm, aber auch die Haut und der Mund, Nasen, Rachenraum stellen eine solche Barriere da. Barrierstörungen kommen häufiger vor als gedacht und beginnen bereits bei einer nicht intakten Mundschleimhaut. Zahnfleischbluten, Zahnfleischentzündungen oder auch eine chron. Paradontitis müssen hier genannt werden.
Neben der Mundgesundheit spielt die Darmgesundheit eine wesentliche Rolle. Ein Leaky gut oder einer Darmdysbiose führen hier zu einer sog. Endotoxämie, das heißt Bakterien gelangen über eine offene Darmbarriere in das Blut und aktivieren hier das Immunsystem. In der Folge kommt es zu einer stillen Entzündung und einer Insulinrsesistenz, die als nicht physiolgisch bezeichnet werden muss. Hören Sie zu diesen Themen gerne in Calas- Welt - der Podcast rein.
Auswirkungen einer unphysiologischen Insulinresistenz
Die Auswirkungen einer solchen Insulinrsesistenz können mannigfaltig sein. Insulin ist den meisten Leser*innen bekannt als ein Hormon, welches beim Zucker/Kohlenhydratstoffwechsel eine Rolle spielt. Bei einer Insulinresistenz kann sich infolgedessen das Sättigungsgefühl verändern und abnehmen, Müdigkeit nach dem essen kann verstärkt auftreten, eine Gewichtsabnahme fällt schwer oder mißlingt, und wenn Sie nichts zu sich nehmen können, werden Sie auch noch schlecht gelaunt oder gar aggressiv. Auf Stoffwechselebene kann eine Insulinresistenz bis zu einer nicht alkoholbedingten Fettleber führen, zu veränderten Blutfettwerten (erhöhte Triglycerid- Werte) bis hin zu Bluthochdruck.
Insulin kann aber noch viel mehr, wenn es denn uneingeschränkt wirken kann und das sollte es:
- Insulin wirkt dann antientzündlich
- Insulin unterstützt dann die Erneuerung von Gewebe
- Insulin unterstützt dann Rückgewinnung von Mineralien in der Niere (Zink, Magnesium)
- Insulin ist dann ein Reparaturhormon
Mit welchen Blutwerten wird die Insulinsensitivität überprüft?
Der HOMA-Index ist ein wichtiges Maß für die Insulinresistenz. Die Abkürzung “HOMA” steht für Homeostasis Model Assessment. Lesen Sie hier ein Overview der University of Oxford zum Thema Homa 2- Calculator.
Die HOMA-Formel lautet:
• HOMA-Index = (Nüchterninsulin [µu/ml] x Nüchternblutzucker [mg/dl]) / 405
• HOMA-Index = (Nüchterninsulin [µu/ml] x Nüchternblutzucker [mmol/l]) / 22,5
Der Homa- Index wird demnach aus dem Nüchternblutzucker- & dem Insulinspiegel berechnet.
Welche HOMA-Index Werte deuten auf eine Insulinresistenz hin?
Je höher der HOMA-Index, desto Insulinresistenter ist man.
• Stadium 1 - HOMA-Index <2,0 - Eine Insulinresistenz ist unwahrscheinlich
• Stadium 2 - HOMA-Index 2,0-2,5 - Der Hinweis auf eine Insulinresistenz ist gegeben
• Stadium 3 - HOMA-Index 2,5 - 5,0 - Eine Insulinresistenz ist wahrscheinlich
• Stadium 4 - HOMA-Index >5,0 - Eine Insulinresistenz ist vorhanden
Die besten Tipps gegen eine entzündlich bedingte Insulinresistenz
1. Zahngesundheit:
Nehmen Sie Ihre Zahngesundheit ernst. Gehen Sie regelmäßig zur professionellen Zahnreinigung und reinigen Sie Ihre Zähne regelmäßig und gründlich.
Gerne gebe ich Ihnen hier auch Informationen zu Umweltzahnmedizinern.
2. Darmgesundheit:
Kümmern Sie sich um Ihre Darmgesundheit und verhindern Sie so eine Endotoxämie. Gerne können Sie hierzu Kontakt mit der Praxis am Sachsenring in Köln aufnehmen. Ich erkläre Ihnen gerne wie dies im konkreten Fall für Sie ausschauen kann.
Außerdem können Sie in der Praxis am Sachsenring in Köln Ihren Homa- Index bestimmen und sich beraten lassen wie eine Insulinresistenz zu behandeln ist und wie Sie Ihren Symptomen wirkungsvoll entgegentreten können.
Ihre Heilpraktiker-Praxis in Köln
Birgit Schroeder, Master in kPNI
Literatur:
(Insulineresistenz & Entstehung): https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4701542/
Insulineresistenz & Fettleber): https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20370677/
Insulineresistenz & Blutfette): https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/7556964/
(Insulineresistenz & Muskeln): https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC442253/
(HOMA 2- Calculator) : https://www.dtu.ox.ac.uk/homacalculator/